Erfahrungen im klinischen Management

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In jeder klinischen Tätigkeit ist wirtschaftliches Handeln wichtige Voraussetzung für den Erhalt unseres Gesundheitssystems und das Überleben der einzelnen Institutionen.

Je effizienter und besser Abläufe in Patientenverwaltung, Aufnahmemanagement, Dokumentation und Behandlungsmanagement organisiert und standardisiert werden können, desto mehr Zeit und Ressourcen können in die unmittelbare Patientenversorgung fließen. Bei verkürzten Verweildauern, stark erhöhten Dokumentationsverpflichtungen und erforderlichen Einsparungen im Personal erscheint die Lösung dieser Aufgaben zielführend für das wirtschaftliche Überleben einer psychiatrischen Einrichtung.

Schon während meiner Assistenzzeit in Lübeck war ich als Aufnahmearzt mit der schwierigen Aufgabe des effizienten Aufnahmemanagements beschäftigt. In meiner Tätigkeit an der Tagesklinik in Rissen konnte ich an den Kassenverhandlungen für die Tagessätze der PIA sowie an den Verhandlungen für eine Erweiterung der teilstationären Plätze aktiv teilnehmen.

In England war das klinische Management sehr stark in die Hände der pflegerischen Stations- und Abteilungsleitungen gelegt, so dass ich mich hier, neben meiner Supervisions- und Dozententätigkeit für Studenten, Ärzte und Psychologen, überwiegend auch um meine klinisch-wissenschaftliche Arbeit in Rahmen von klinischen Audits kümmern konnte, für deren Organisation und wissenschaftliche Leitung ich hier verantwortlich war.

Am MVZ Falkenried konnte ich mich aktiv an der Gestaltung eines IV-Vertrages für die zeitnahe psychotherapeutische Versorgung erkrankter Arbeitnehmer beteiligen und in vielen direkten Gesprächen mit den Kassenmitarbeitern auch viel über die Struktur und das Selbstverständnis in der Arbeit von Krankenkassen erfahren. In meiner Funktion als leitender Oberarzt der psychiatrischen Abteilung in Alsterdorf war ich, wie in meiner jetzigen Tätigkeit in Rickling auch, regelmäßig an allen Management-Treffen mit der Geschäftsführung aktiv beteiligt, wobei in meiner Zeit in Alsterdorf die strukturierte Einführung des OPS-Systems und die erfolgreichen Verhandlungen mit den Kassen für zusätzliche Betten zur Versorgung von erkrankten Eltern psychisch kranker Kinder im Vordergrund standen. In meiner früheren leitenden Tätigkeit in Rickling nahm die Planung und Organisation des erweiterten Neubaus für den psychiatrischen Akutbereich einen großen Raum ein, wobei ich an den Gesprächen mit der Gemeinde und mit den in die Planung einbezogenen Patientenorganisationen zielführend beteiligt war. In meiner Tätigkeit als leitender Chefarzt der Region Syddanmark bin ich, in Zusammenarbeit mit der Pflegedienstdirektorin, direkt budgetverantwortlich für das Jahresbudget von ca. 23 Millionen Euro, wodurch mir auch kaufmännische Mitarbeiter unterstellt sind, mit denen ich bemüht bin, eine ständiger Kostenreduktion zu erzielen, ohne dabei die Bewältigung der klinischen Kernaufgaben zu gefährden. Dies geht aus meiner Sicht nur durch eine Umstrukturierung von Arbeitsprozessen und einer besseren Ausbildung von Mitarbeitern hin zu mehr spezialisierten Tätigkeiten und besser Behandlungsqualität. Auch haben wir externe Budgets eingeführt, bei denen die Stationsleitungen auch ökonomische Steuerungsmöglichkeiten und Verantwortung für ihren eigenen Bereich haben.