Einstellung zum Team

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Viele ärztliche Kollegen sehen es als besondere Schwierigkeit an, dass im psychiatrischen und psychotherapeutischen Bereich so viele Berufsgruppen mit unterschiedlichen Interessen und Sichtweisen auf den Patienten und die Strukturen des Krankenhauses aufeinandertreffen. Für mich ist der klinische Austausch zwischen sozialer, ärztlich-medizinischer und psychologischer Perspektive eine besondere Chance, den erkrankten Menschen ganzheitlich in allen Dimensionen seines Leidens und seiner Ressourcen zu erfassen und zur Gesundung hin zu unterstützen. Insbesondere eine ärztliche Leitung muss dabei auf eine Ausgewogenheit in der Machtbalance zwischen den Berufsgruppen achten, ohne dabei aber auch die fachärztliche Endverantwortung für den Patienten außer Acht zu lassen. Approbierte Psychotherapeuten sollten unter oberärztlicher Supervision dabei in der verantwortlichen Versorgung einzelner Patienten genauso integriert sein wie Stationsärzte, da es sonst meinen Erfahrungen nach zwischen diesen Berufsgruppen leicht zu Spannungen kommen kann.

Ebenso sollte die psychiatrisch-pflegerische Arbeit durch attraktive Supervisionen und Weiterbildungsmöglichkeiten auf Wunsch der Kollegen/Innen hin zu Möglichkeiten des Case-Management mit co-therapeutischen Aufgaben ausgewertet werden und gleichzeitig der direkte und täglich stützende Kontakt von schwer kranken Menschen durch diese Berufsgruppe, auch von allen anderen Berufsgruppen eine besondere Würdigung erfahren.

Angesichts der immer kürzer werdenden Verweildauern sind darüber hinaus ein hohes Maß an Team-Strukturierung und eine sehr effiziente Besprechungskultur für den klinischen Austausch erforderlich, die von allen Beteiligten fortlaufend optimiert werden sollten.